Wichtige Neuerungen hat es beim Tesla gegeben: Toyota half beim Produktionsprozess und Mercedes bei der Entwicklung. Einige Bauteile im Interieur kommen direkt aus der schwäbischen Entwicklungsstube. Dazu engagierte Tesla-Chef Elon Musk mit der typischen amerikanischen Firmenbeteiligung die besten Autobauer aus Detroit und Software-Entwickler aus dem Silicon Valley an. Herausgekommen ist das Model S: eine stattliche Limousine mit starker Premium-Aura. Bereits im Stand kann der Amerikaner begeistern, doch ist er erst einmal in Fahrt, wird auch der letzte Elektro-Skeptiker innerhalb weniger Sekunden bekehrt. Der Hecktriebler stürmt locker unter die Fünf-Sekunden-Hürde von null auf 100 km/h. Die nötige Energie im Tesla Model S bezieht das Triebwerk aus einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 85 kWh, auf den Tesla acht Jahre Garantie ohne Kilometer-Begrenzung gewährt. Sofort nach dem Start schafft das maximale Drehmoment von 600 Newtonmetern, den Gummi von den hinteren 21-Zoll-Felgen zu ziehen, und das ganz ohne die in dieser Leistungsklasse übliche tosende Geräuschkulisse. Beim Bremsen verzögert er tadellos und wuselt agil. Sicher regelt der Tesla Model S schon bei 209 km/h ab. In sensationellen 2,6 Sekunden geht der Zwischensprint von 80 auf 120 km/h. Der hinter der Hinterachse lauernde E-Motor drückt ansatzlos, brutal und euphorisierend. Hier rotiert ein Typ mit immenser Kraft aus dem Tourenkeller und einfachem Aufbau. Der 421 PS starke E-Motor im Verbund mit dem Eingang-Getriebe macht es möglich. Die spontane und lineare Kraftentfaltung lässt den Tesla blitzartig nach vorn schnellen. Mit 20 bis 26 kWh pro 100 Kilometer ist das Tesla Model S für eine Oberklasse-Limousine zudem sogar sehr sparsam. Sein nach dem deutschen Strommix berechneter indirekter CO2-Ausstoß liegt bei nur 132 g/km. Echt grüner Luxus. Das Tesla Model S ist anders, egal ob bei Kapazität oder Ladegeschwindigkeit. Es beherrscht mehrere Schnelllademodi: mit 400 V und bis zu 22 kW Ladeleistung und per Gleichstrom sogar bis zu 120 kW. Die Reichweite des Model S wird nach MVEG-Verbrauch mit 500 km angegeben. Selbst nach zwei Tagen ohne Steckdosen-Besuch, an denen 145 Kilometer durch die Stadt und über die Autobahn abgespult wurden, weist der Tesla noch einen dicken Restreichweiten-Polster von 137 Kilometern auf. Entspannt gleitet er leise über die Autobahn. Fünf Meter Lauflänge sind eindrücklich. Das Raumgefühl drinnen ist luxuriös, einerseits von den Platzverhältnissen her, aber auch punkto Einrichtung. Dank schlanker A-Säulen wird den Insassen ein prächtiger Blick auf die vorbeirauschende Umwelt gewährt und das helle Leder kommt im Licht, das durch das große Panoramaglasdach fällt, schön zur Geltung. Im hinteren Kofferraum gibt es optional sogar noch zwei Notsitze für Kinder, womit das Model S sogar Anklang bei den Van-Freunden finden dürfte. Das Kofferraumvolumen des Model S ist gigantisch: 895 Liter – dem klugen Akku-Packaging und der vorderen Ladebox sei Dank. Da der E-Motor zwischen den Hinterrädern sitzt, befindet sich in der Fahrzeugfront ein zusätzlicher, 150 Liter großer Stauraum. Wie man sieht: verdammt clever und praktisch, dieser Tesla. Die Substanz ist dicht, das fällt gleich beim Zuwerfen der Türe und beim Griff ans Lenkrad auf, und innen ist alles sehr luftig. Nicht zuletzt, weil der Wagenboden ganz unverbaut ist. Es gibt keinen Getriebetunnel, der sich zwischen den Sitzen aufwirft. Der Automatik-Wahlhebel am Lenkrad räumt auch letzte Teile alter Ordnung aus der Mitte. Zwischen den Sitzen bleibt bloß wohltuende Ruhe zurück in Form eines großen Ablagefachs und darüber in der Mittelkonsole ein riesiger spaciger 17-Zoll-Touchscreen als Kommandozentrale für alles, ob Internet oder stufenlose Schiebedach-Regulierung. Mit 2.129 Kilogramm wiegt er nicht mehr als eine gut ausgestattete deutsche Luxuslimousine. Es ist schier unglaublich, was Tesla mit dem Model S auf die Beine gestellt hat. Dieses Auto ist das iPhone auf Rädern, das unweigerlich dieses „Will-ich-haben“-Gefühl auslöst.