Brückenbau in die Zukunft

0
1005
Der Neubau auf dem Schüco Campus

Brückenbau in die Zukunft
Schüco Neubau nach Plänen von 3XN

Architekt Jan Amundsen von 3XN

Schüco erweitert seine bestehende Unternehmenszentrale in Bielefeld: Der vom renommierten Kopenhagener Architekturbüro 3XN geplante Neubau sieht ein offenes Raumkonzept mit kommunikativer Arbeitslandschaft vor. Zusammen mit eigenen Schüco Systemlösungen entsteht ein architektonisch anspruchsvoller Neubau, der Werte wie Innovation, Exzellenz, Partnerschaft und Verantwortung visualisiert und erlebbar macht. Fünf Stockwerke bilden eine Brücke über die Schücostraße und schaffen die direkte Verbindung zur bisherigen Unternehmenszentrale, deren vorderer Teil im Anschluss der Neubauphase kernsaniert wird.

Seit über 60 Jahren prägt die Schüco Unternehmenszentrale das Stadtbild in Bielefeld an der Karolinenstraße. Im Laufe der Jahrzehnte ist der Standort sukzessive zu einem großflächigen Campus mit Bauten aus unterschiedlichen Stilperioden erweitert worden. An seinem nordwestlichen Rand wird das Areal jetzt durch den von 3XN geplanten Neubau ergänzt. Auf sieben Ebenen mit einer Geschossfläche von 7.200 Quadratmetern wird eine moderne Bürolandschaft für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen. Der Baubeginn ist für das erste Quartal 2018 geplant. Andreas Engelhardt, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter, freut sich: „Mit dem Neubau schaffen wir eine moderne Arbeitsatmosphäre, die den Dialog, die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch fördert. Damit legen wir den Grundstein für weiteres Wachstum und eine erfolgreiche Zukunft.“

Dynamik der Fassade
Mit der Planung und Umsetzung des Projektes hat Schüco nach einem nach den transparenten Statuten der Architektenkammer NRW international ausgeschriebenen Wettbewerb das renommierte Kopenhagener Architekturbüro 3XN beauftragt. Die Planer haben einen Baukörper mit einer eleganten Fassade vorgesehen, der mit seiner Kubatur die Höhen und Fluchtlinien der umgebenden Gebäude aufgreift und einen markanten architektonischen Akzent in Richtung der vielbefahrenen Herforder Straße schafft.

Mit einem verbindenden Anschluss an die bestehende Unternehmenszentrale wird gleichzeitig eine gläserne Brücke über die im Zuge des Neubaus verlängerte Schücostraße entstehen: „Im Zusammenspiel der beiden Gebäude schaffen wir ein einladendes Eingangstor zum rückwärtig angrenzenden Schüco Campus“, erklärt 3XN-Partnerarchitekt Jan Ammundsen das Konzept.

Offenes Atrium als Mittelpunkt

Die Empfangshalle mit dem beeindruckenden Atrium

3XN verbinden in ihren Entwürfen skandinavische Klarheit und Funktionalität mit expressiven Formen und präzise gesetzten Details. Dem gleichen Anspruch folgt auch die Innenraumgestaltung des Schüco Neubaus. Als zentrales Rückgrat und als Herz des Gebäudes fungiert das über sämtliche Ebenen aufsteigende, über eine gläserne Kuppel belichtete Atrium mit seinen dynamisch übereinander geschichteten, dabei leicht vor- und zurückspringenden Geschossebenen. Im Zusammenspiel der verschiedenen Elemente entsteht ein organisch fließendes Raumkontinuum mit überraschenden Sichtachsen durch das gesamte Gebäude.

Im frei zugänglichen Erdgeschoss sind neben einem offenen Empfang mehrere flexible Konferenzräume für Seminare und Besprechungen vorgesehen. Ein wichtiges Element ist außerdem die breite Treppe zum ersten Obergeschoss, die gleichzeitig auch als Ort der Begegnung gestaltet ist und die bei Bedarf auch als Tribüne für Festivitäten oder Ausstellungen nutzbar sein wird. Hier wie in sämtlichen anderen Bereichen des Gebäudes verfolgen die Architekten den Anspruch einer modernen kommunikationsfördernden Büroorganisation, die Raum für unterschiedliche Arbeitsformen und Möglichkeiten der spontanen Begegnungen bietet.

„Wir gehen davon aus, dass Architektur einen großen Einfluss auf unser Verhalten hat“, formuliert Jan Ammundsen eine grundlegende Auffassung seines Büros. „Deshalb legen wir generell großen Wert auf ganzheitlich gestaltete Räume mit hoher Aufenthaltsqualität, in denen sich die Menschen als Teil eines größeren Ganzen wahrnehmen.“ Ganz bewusst besitzt der Neubau deshalb auch keine Korridore, sondern ist als offene Arbeitslandschaft konzipiert. Die Mitarbeiter bewegen sich dabei in einer Schleife um das zentrale Atrium, so dass ein kontinuierlicher Flow ohne Sackgassen entsteht. Die enge Verbindung der unterschiedlichen hier verorteten Bereiche soll dabei einen lebendigen Wissensaustausch ermöglichen und so nachhaltig den Arbeitsalltag sämtlicher Schüco Mitarbeiter bereichern. Für konzentriertes Arbeiten werden Möglichkeiten entlang der Außenfassade geschaffen.

Nachhaltigkeit groß geschrieben
Für einen nachhaltigen und energiesparenden Betrieb wird der Neubau mit einer modernen und wartungsfreundlichen Haustechnik geplant. Als Hauptheizquelle ist Fernwärme vorgesehen. Zusätzlich steht eine Erdwärmepumpe als Hauptquelle für Kaltwasser und als Backup für Heißwasser zur Verfügung. Die Lüftung erfolgt über ein Quelllüftungssystem und integriert eine effiziente Wärmerückgewinnung. Darüber hinaus soll das Gebäude mit öffenbaren Fensterelementen natürlich belüftet werden können. Ein weiterer wichtiger Baustein zur Senkung der Kühllast ist eine passive/aktive Nachtkühlung. Durch ein effizientes Zusammenspiel der verschiedenen Maßnahmen und Schüco Systemtechnik wird der Neubau die drei Zertifizierungen LEED, BREEAM und DGNB erhalten – als Beleg beispielsweise für weitsichtige Planung, hochwertige Ästhetik, energiesparenden Betrieb und ein ganzheitliches, modernes Arbeitsumfeld.

 

„Der Schüco Neubau fungiert als gläserner Showroom“

Interview mit Jan Amundsen, Partnerarchitekt und verantwortlicher Designchef für den Schüco Neubau bei 3XN Architects

 

Welche Grundidee verfolgen Sie mit dem Entwurf des Schüco Neubaus?

Jan Amundsen: Unser Leitbild war ein offenes und transparentes Haus, das durch eine kommunikationsfördernde Arbeitsumgebung die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch der Mitarbeiter untereinander fördert.

Welche Rolle wird der Neubau auf dem bestehenden Campus spielen?

Jan Amundsen: Der Neubau soll sich ganz selbstverständlich in den bestehenden Campus einfügen und durch seine weiche, fast spielerische Formgebung ein Zeichen für eine offene Unternehmenskultur schaffen. Ganz entscheidend ist die exponierte Lage am Eingang des Campus. Das Gebäude fungiert deshalb auch als gläserner Showroom, mit dem Schüco die technischen und ästhetischen Möglichkeiten moderner Fassadentechnologie aufzeigt. Gemeinsam mit der bestehenden Unternehmenszentrale wird gleichzeitig eine gläserne Brücke über die im Zuge des Neubaus verlängerte Schücostraße entstehen, um so die Erschließung des Standortes zu optimieren.

Welche Funktion hat das gebäudehohe Atrium?

Jan Amundsen: Das Atrium sorgt nicht nur für ausreichend Tageslicht im gesamten Innenraum, es fungiert auch als zentrales Erschließungsrückgrat für das Gebäude und schafft gemeinsam mit der als Bühne nutzbaren Treppe einen wichtigen Ort der Begegnung. Die dynamische Formgebung und das leichte Vor- und Zurückspringen der verschiedenen Ebenen lassen dabei in sämtlichen Bereichen des Gebäudes individuelle Perspektiven und Blickachsen entstehen.

Welchen Grundsätzen folgt die Gestaltung der Arbeitsbereiche?

Jan Amundsen: Um die Kommunikation und den Wissensaustausch der Mitarbeiter zu fördern und Raum für verschiedene Arbeitsformen zur Verfügung zu stellen, haben wir eine offene und flexible Arbeitslandschaft ohne Korridore vorgesehen. Für konzentriertes Arbeiten oder um in Ruhe telefonieren zu können, werden abgetrennte Arbeitsbereiche entlang der Außenfassade zur Verfügung stehen.