Architekturreise Dubai

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Die Vereinigten Arabischen Emirate bestehen aus sieben Staaten. Dubai ist die Hauptstadt des gleichnamigen Emirats und befindet sich am Persischen Golf. Sie ist mit 2,106 Millionen Einwohnern die größte Stadt aller Emirate.

„Dubai“ bedeutet Treffpunkt. Dies lässt vermuten woraus sich diese Weltstadt einst entwickelt hat. Bis 1971 war sie politisch ein Protektorat Großbritanniens. Als England die Region der Souveränität überließ, vereinigte sich Dubai mit Abu Dhabi, Sharjah, Ajman, Umm Al Quwain, Fujairah und Ras Al Khaimah zur Föderation der „Vereinigten Arabischen Emirate“ (VAE), die sich über eine Fläche von insgesamt 83 600 Quadratkilometern erstreckt. Seit dieser Zeit ist es das Ziel, Dubai zu einem der größten Häfen am Persischen Golf auszubauen. Zu diesem Zweck wächst die Stadt insbesondere seit den 1990er Jahren rasant.
Etwa 90% der Einwohner kommen aus dem Ausland. Darunter finden sich hauptsächlich Asiaten aus angrenzenden Ländern, aber auch Europäer. Die allermeisten sind nach Dubai gekommen um dort zu arbeiten.
Die unzähligen Baustellen sorgen seit Jahrzehnten dafür, dass Teile der Wüste zu künstlichen Oasen umgebaut werden und auch das Meer sozusagen „verstädtert“ wird, indem es als Bauland nutzbar gemacht wird. Hinterher hinken hingegen Stadtplanung, Infrastruktur und das Verkehrssystem. Radwege scheint es nicht zu geben und mancher Fußweg endet an einer Autobahn. Auch die Qualität der Architektur wird von Vielen, als nicht so geschmack- und qualitätvoll empfunden wie jene des Nachbar-Emirats Abu Dhabi, dabei gibt es einiges Sehenswertes in der Stadt zu erkunden.

Wer nach Dubai reist, wird sich bereits bei der Ankunft mit dem Flugzeug in einer der Superlativen der Stadt wiederfinden: dem Dubai International Airport, einem der größten Flughäfen der Welt, der mit seinem neuen Terminal 3 einen ersten Eindruck des Reiseziels vermittelt. Sofern man mit der Fluglinie „Emirates“ gereist ist, findet man in diesem Terminal Luxusgeschäfte, Nobelrestaurants, drei Spas und zwei Zen-Gärten zum Entspannen – und das inmitten der eigentlich stressigen Flughafenhektik. Zusätzlich entsteht derzeit in nur 40 Kilometern Entfernung der Dubai World Central International Airport, welcher bis 2020 der größte Flughafen der Welt werden soll.

Wenn man sich zunächst weiter an die Superlativen der Stadt halten möchte, dann ist eine Besichtigung des größten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa auf dem Emaar Blvd unumgänglich. Der Burj Khalifa wurde nach Plänen des Architekten Adrian Smith vom amerikanischen Architekturbüro Skidmore, Owings and Merrill (SOM) gebaut. Seit April 2008 ist er mit 828 Metern das höchste Bauwerk der Welt. Das Gebäude verfügt über 163 nutzbare Etagen, in denen ein Hotel, Büros, Restaurants, Wohnungen sowie Fitness- und Wellnessanlagen untergebracht sind. Besucher haben die Möglichkeit in der 124. Etage in einer Höhe von 452 m eine Aussichtsplattform mit Außenterrasse zu besuchen. Es handelt sich hierbei um die zweithöchste Aussichtsplattform der Welt. Es empfiehlt sich der Ticketerwerb vorab im Internet, da die Preise vor Ort wesentlich teurer sind.
Es wurden insgesamt 330.000 Kubikmeter Beton sowie Stahl und andere Materialien verbaut. Einige tausend Tonnen Stahl der oberen Geschosse sind Recycling-Stahl, der aus dem abgerissenen Palast der Republik in Berlin stammt. Der Grundriss des Gebäudes basiert auf einem Y-förmigen Grundriss. Drei Gebäudesäulen stützen sich gegenseitig ab. Die sechseckige Achse in der Turmmitte ist stabil gegen Verwindung und nennt sich „buttressed core“ (‚abgestützter Kern‘). Dank dieser Neuartigen Konstruktionsweise, konnte diese bisher unübertroffene Höhe erreicht werden.

Ein weiteres Bauwerk, das schon nach kurzer Zeit als eines der Wahrzeichen der Stadt gelten kann, ist das 321 m hohe Luxus-Hotel Burj Al Arab, das von Tom Wright, einem Mitarbeiter der englischen Ingenieurfirma Atkins entworfen wurde. Der Entwurf ist einem aufgeblähten Segel nachempfunden. Hiermit soll auf die Bedeutung Dubais als Seehandelsmacht hingewiesen werden. Dadurch dass das Gebäude mit einem Abstand von 300m vor Dubais Küste ins Meer gebaut wurde wird der Eindruck eines vorbeiziehenden gigantischen Segelschiffs unterstützt. Alleine der Bau dieser künstlichen Insel hat etwa 2 Jahre gedauert. So lange brauchte man, bis das Erdreich die Kräfte aus den bis zu 45 m tiefen Fundamenten aufnehmen konnte.
Es war der ausdrückliche Wunsch des Bauherrn, der Jumeirah Hotelgruppe, ein Gebäude mit Wahrzeichencharakter zu erschaffen. Es ist zwar nahezu unmöglich, das Gebäude zu besichtigen, da man es nur betreten darf, wenn man dort wohnt, jemanden besucht oder einen Platz in einem Luxusrestaurant reserviert hat, aber auch schon von außen bietet es ein imposantes Fotomotiv.

Neben diesen und anderen berühmt gewordenen Gebäuden in Dubai gibt es aber auch vergleichsweise kleine aber feine Perlen zu entdecken. Ein Architekturbüro, das u.a. auch in Dubai zwei Büros unterhält sind NAGA architects, designers & planners. Ihre Architektur mutet vergleichsweise „europäisch“ an, denn sie haben sich in der Hauptsache einem schlichten, klassischen Stil verschrieben, den man aus hiesigen Breiten gut kennt. Gleichzeitig sind Sie an Nachhaltigkeit in der Architektur interessiert und erklärte Vertreter der „green architecture“. Diese Denkweise ist in Dubai nicht der Normalfall. Ein Umdenken vom bisher sehr großzügigen Umgang mit Energie hin zu einem Ressourcensparenden findet erst seit der jüngeren Vergangenheit statt. Es bleibt abzuwarten, ob langfristig ein ernsthaftes Umdenken in Richtung ressourcenschonendes Bauen stattfindet. Derzeit sieht es eher danach aus, als würde die Lösung in Atomenergie gesehen, da seit 2013 das erste Atomkraftwerk der VAE in Abu Dhabi gebaut wird, das 2017 ans Netz gehen soll.

Sehenswerter Wohnungsbau von NAGA ist das „wasl square project“ in der Nähe des Safa Parks. Entlang der flankierenden Hauptstraßen findet man140 Einheiten schlichten modernen Wohnungsbau über drei Geschosse mit Gewerbeeinheiten und Tiefgaragen. In zweiter Reihe befinden sich 130 so genannte „Townhouses“ sowie Grünzüge und Gemeinschaftseinrichtungen.
Ein weiterer Wohnungsbau von NAGA, der mit seinen filigranen, scheibenartigen Fassadenelementen an die holländische DeStijl Kunst und Architektur erinnert, insbesondere an das Rietfeld Schröder Haus, sind die Las Casas in Jumeirah Village in Süd Dubai.
Bei dieser für Dubai eher ungewöhnlich schlichten Architektursprache, kann man gespannt sein, was NAGA architects dank eines gewonnenen Wettbewerbs aus ihrer Möglichkeit machen, einen Bereich der Jebel Ali Palm zu entwerfen. Hierbei handelt es sich neben „The Palm, Jumeirah“ um den zweiten ins Meer gebaute Stadtteil Dubais, der nach in Form einer Palme angelegt wird.

Wer neben dem Überangebot an moderner Architektur auch einmal eintauchen will in das ursprüngliche Dubai, dem sei ein Ausflug in die Souks (arabischen Märkte) in der Innenstadt nahe des Dubai Creek oder in die renovierte Altstadt Bur Dubai auf der Südseite des Creeks empfohlen. Beim Dubai Creek handelt es sich um die 14 km lange und 100 bis 300 m breite Bucht, die die Stadt in zwei Teile aufteilt. Die Bucht kann von Personen mittels Fähren oder über die peripher gelegenen Brücken überquert werden.
Wenn man Dubais traditionelle Seite entdecken möchte, dann sollte auch auf keinen Fall der Besuch einer Moschee versäumt werden. Hierfür eignet sich besonders die Jumeirah Moschee. Diese Moschee ist die einzige, die Ihre Tore im Rahmen von Führungen auch für Andersgläubige öffnet. Sie befindet sich an der Al-Jumeirah Rd. und wurde in den Jahren 1975 bis 1978 durch die Herrscherfamilie Maktoum für den Stadtteil Jumeirah errichtet. Als Vorbild diente die Mohammed-Ali Moschee in Kairo. Die Jumeirah Moschee wurde im mittelalterlichen Stil der Fatimiden ganz aus Stein erbaut und beeindruckt in Ihrem Inneren mit kunstvoller arabischer Kalligrafie. Insgesamt verfügt sie über 5 Kuppeln und 2 Minarette und bietet bis zu 1.200 Menschen Platz.

Abschließend sei noch eine Kategorie „Bauwerk“ erwähnt, die sich in Dubai besonderer Beliebtheit erfreut: Bushaltestellen. Gleichgültig ob man mit dem Bus unterwegs ist oder nicht, empfiehlt sich ein Besuch gerade in den Sommermonaten zwischen Mai und Oktober, wenn die Temperaturen nicht selten die 40 Grad überschreiten. Der große Vorteil dieser Räume liegt nämlich darin, dass sie klimatisiert sind.
Autorin: Eva Kruse-Bartsch