Als Motorisierung stehen drei Diesel zur Wahl, ein 1,6-Liter mit 115 PS und der 2,0-Liter mit 150 und 177 PS (nur mit Automatik). Klar, die Aggregate kommen von Peugeot/Citroën. Der Testwagen besaß den 2,0-Liter mit 150 PS, und Im Gegensatz zu den nutzwertigen Kastenwagen ist der Toyota Proace Verso nur mit den stärkeren Motoren erhältlich, wobei der Zweilitermotor (Leistungsstufen 150 und 177 PS) den Löwenanteil stellen wird. Weiterer Unterschied: 177 PS nur mit Sechsgang-Automatik, die 150-PS-Variante dagegen ausschließlich mit sechsstufigem Handschaltgetriebe. Das ist allerdings noch nicht die ganze Auswahl, denn zusätzlich werden zwei Radstände und drei Außenlängen (4,6 bis 5,3 Meter) angeboten. Wir haben uns für die goldene Mitte entschieden und sind einen Proace Verso, das ist die gut ausgestattete Van-Version, mit dem längeren Radstand (3275 mm), aber als kurze Karosserie-Variante (4,96 Meter), in der Ausstattungsvariante Family Comfort, gefahren. Das ist eine gute Wahl, denn der steht richtig gut im Futter, klingt durchaus kernig, aber nicht zu laut und beschleunigt den Proace überraschend flott. Bereits auf den ersten Eindruck erkennt man die Kraft, die in ihm steckt: mit bulliger Schnauze und breiten Schultern sieht der Toyota Proace Verso schon von Weitem beeindruckend aus.
Hervorgehoben werden Raum und Vielseitigkeit, die in dieser Ausprägung kaum eine andere Pkw-Gattung zu bieten hat. Bis zu neun Sitzplätze oder mehr als sechs Kubikmeter Ladevolumen wird man zum Beispiel weder bei den angesagten Crossover-Modellen und bei SUVs oder Geländewagen finden. Wer in den neuen Proace Verso einsteigt, der fühlt sich ein bisschen wie in einem Ferienflieger. Der Fahrer, weil ihm auf dem Platz vorne links die Welt zu Füßen liegt und er obendrein – zum ersten Mal in einem Auto dieser Klasse – ein Head-up-Display vor Augen hat. Und die Hinterbänkler, weil es im Fond tatsächlich so ähnlich zugeht wie in einem Flugzeug. Es gibt Klapptische in den Lehnen der Vordersitz sowie Klimaausströmer und separate Leselichter über jedem Platz in der Deckenkonsole. Anders als an Bord einer Boeing oder eines Airbus kann man in diesem Kleinbus allerdings nicht nur die Neigung der Rückenlehnen verstellen, sondern die Sitzreihen auch verschieben, um beispielsweise die Beinfreiheit zu vergrößern. Und bei bis zu 2932 Liter Kofferraumvolumen sieht der Proace-Pilot, anders als der Purser im Jet, die Sache mit dem Handgepäck sicher nicht so eng. Das Cockpit ist schmuck gemacht, ordentlich verarbeitet und die Bedienung problemlos, das Touch & Go-Multimedia bietet jede Menge Funktionen. Die zweite und dritte Sitzreihe sind 60:40 geteilt und lassen sich längs verschieben, auch die Lehnen-Neigung ist verstellbar. Je länger man den Proace zwischen Alltag und Urlaub nutzt, desto mehr pfiffige Details entdeckt man. Allein die Türen zum Beispiel bieten etliche nützliche Ablagen. In engen Parklücken kann man statt der großen Klappe auch nur die Heckscheibe öffnen, um an eine Jacke oder eine Tasche im Gepäckraum zu gelangen. Und nach einem angedeuteten Fußtritt unters Auto gleiten beim Proace Verso die seitlichen Schiebetüren automatisch auf oder zu. Davon hat man in der Praxis mehr als von den vielen Plastikteilen in Chrom- oder Kupferoptik, mit denen Toyota einen Hauch von Finesse ins funktionale Cockpit bringt.
Im Übrigen ist der Proace ein Multitalent, denn er fährt in der Liga der ehrlichen Arbeiter und benimmt sich überraschend gutmütig und feinfühlig. Wer den Wagen nicht unter Termindruck und am Limit bewegt, erlebt ihn als genügsamen Kilometerfresser. Der Zweilitermotor mit 150 PS geht entschlossen an die Arbeit und liefert bereits bei niedrigen Drehzahlen ordentlich Druck. So lässt sich beim gemütlichen Durchbeschleunigen auch gerne mal eine Stufe des exakt und leichtgängig schaltbaren Getriebes überspringen, am Berg lässig anfahren und innerorts im hohen Gang dahinrollen. Insgesamt hinterlässt der Toyota Proace Verso bei der ersten Testfahrt einen guten Eindruck. Zudem bietet die Family-Ausstattung Komfort und Praxistauglichkeit, so dass jede Fahrt zu einem angenehmen Vergnügen wird.