Klein und giftig ist er. Einer, den man besser nicht reizt, sonst sticht er – der Skorpion. Und eben dieses Wappentier hat Fiat seinem Abkömmling zugedacht. Damit ist klar: dieses Auto will nicht nur Frauenliebling sein, sondern auch von den Herren der Schöpfung ernst genommen werden. Dennoch bleibt der italienische Kleinwagen in erster Linie ein Auto, dass Spaß macht. Allem Anschein nach haben die Italiener bei der Reanimierung des Fiats mit dem Skorpion im Logo alles richtig gemacht, denn der 500er Abarth ist eine kleine Sportskanone geworden. Das beginnt mit der Optik innen wie außen. Vorne dominiert ein dreifacher Lufteinlass, dessen Mittelteil deutlich vergrößert wurde. Wegen des Turboladers wurde die Front mit dem Skorpion-Logo nach vorne verschoben. Die Seitenansicht wirkt deutlich dynamischer und gestreckter. Das Heck dominieren eine spezielle Stoßstange, Diffusor, Heckspoiler und die beiden Endrohre. Auf sportlich getrimmt ist auch das Interieur. Dieses wurde mit viel Liebe zum Detail veredelt. Farbige Nähte an den Ledersitzen, am Lenkrad, Schaltknauf und Handbremshebel sorgen ebenso für einen hohen Qualitätseindruck wie die technisch kühlen Aluminium-Pedale. Die Sitze mit integrierter Kopfstütze bieten stabilen Seitenhalt und das sehr griffige Lenkrad lässt sich nach oben und unten verstellen. Das große Rundinstrument ist chic und praktisch. Links integriert ist das analoge Manometer für die Messung des Ladedrucks, in dem sich auch die Anzeige für den empfohlenen Gangwechsel befindet. Dass dieser 500er nicht ganz normal ist, zeigt er ohne Scham: als Basis steckt in ihm ein 1,4-Liter-Motor, dessen Leistung allerdings durch einen Turbolader mit fester Geometrie um 35 PS auf nun 99 kW/135 PS aufgestockt wurde. Dieser reagiert spontan auf Gasbefehle und dreht befreit hoch. Damit und mit einem Drehmoment von maximal 206 Nm bei 3000 U/min. kann man schon einiges anfangen – selbst aus niedrigen Drehzahlen heraus. Damit die Motorkraft nicht sinnlos verpufft, spendierten die Abarth-Ingenieure ihrem jüngsten Produkt ein tiefergelegtes Fahrwerk mit strafferen Federn und Dämpfern, stärkere Stabilisatoren und 16-Zoll-Aluräder. Außerdem besitzt der verschärfte 500er standfestere Stopper mit Bremsscheiben an Vorder- und Hinterachse – die vorderen sind zur besseren Kühlung belüftet. So beschleunigt der Abarth binnen 7,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h – nicht, ohne seine Kraft auch akustisch kernig kund zu tun. 205 km/h sind seine Grenze. Beeindruckend, wie der Krawall-Zwerg selbst bei diesen hohen Geschwindigkeiten geradeaus spurt. Sein Euro-5-tauglicher Motor verbraucht nur 6,5 Liter auf 100 km. Damit der gerade mal 3,66 Meter lange Flitzer bei so viel Power nicht abhebt, haben die Entwickler von Abarth tüchtig an Fahrgestell und Elektronik modelliert – denn als Plattform steckt eigentlich ein biederer Fiat Panda unter der rundlichen Hülle. Das Fahrgestell wurde komplett neu abgestimmt und tiefer gelegt: McPherson-Achse vorne, Torsionslenkerachse mit Stabilisator hinten. Die straffe Lenkung arbeitet präzise, die 5-Gang-Schaltbox ist knackig geführt und das Fahrwerk hart, aber nicht übertrieben abgestimmt. Besonders stolz sind die Abarth-Entwickler jedoch auf den kleinen Knopf in der Mittelkonsole. TTC steht drauf, das bedeutet Torque Transfer Control. Dahinter verbirgt sich ein elektronisches Sperrdifferenzial, das Untersteuern per Bremseingriff minimieren soll. Und zwar ohne die bei ESP-Eingriffen übliche Rücknahme der Motorleistung. Dadurch fliegt der 500er nur so um die Kurven und beschleunigt satt wieder heraus. Hinzu kommt eine gut zu dosierende, feist zupackende Bremsanlage, die akurat eingreift. Da Sicherheit bei Fiat groß geschrieben wird, wurde hier nicht gespart. ABS, ESP, Antischlupfregelung, Bremsassistent, Hill Holder und noch einiges mehr an hilfreicher Elektronik sind mit an Bord. Was seinen Verbrauch angeht, ist der Abarth kein Schluckspecht. Gemütliche Landstraßenpartien kosten im Schnitt 5,3 Liter Super je 100 Kilometer, bei einem konstanten Tempo von 130km/h fließen 6,5 Liter durch. Das geht völlig in Ordnung. Insgesamt betrachtet ist der 500er mehr als nur ein Lifestyle-Kleinwagen. Mit seinem präzisen Fahrverhalten, dem überzeugenden Turbomotor und der hohen Detailverliebtheit ist er für beide Geschlechter ein imposantes Spielzeug.