In der Zukunft angekommen

0
14

Der erste richtige Elektro-Volkswagen ist da und beweist direkt, dass er ein alltagskompetenter Vorreiter ist. Zwischen den Vorderrädern klemmt ein 60 kW (das sind 82 PS) starker Synchronmotor und gibt seine 210 Newtonmeter Drehmoment wie selbstverständlich vom Start weg ab. Dabei vibriert er kein Stück und sirrt zurückhaltend. Das viersitzige, viertürige Elektroauto überzeugt mit einer hochinnovativen Antriebstechnik. Optisch unterscheidet sich der VW E-Up kaum von seinen Geschwistern mit Verbrennungsmotor, optimiert lediglich mit sanft modifizierten Schürzen seinen Luftwiderstand und rollt auf Leichtlaufreifen. Der Innenraum präsentiert sich wie gehabt: Selbst Großgewachsene kommen vorn sehr gut unter und der Einstieg nach hinten fällt leicht (vier Türen sind Serie). Statt digitalem Showprogramm setzt der VW E-Up auf übersichtliche Rundinstrumente, bekannte Tasten und Hebel, ein konventionelles Zündschloss und Automatikwählhebel. Das Interieur ist hell und freundlich und mit dem Bedienen gibt es keinerlei Probleme. Neben einigen kosmetischen Retuschen wie einer anderen Leuchtengrafik für das LED-Tagfahrlicht und Leichtmetallrädern (auf rollwiderstands-optimierten Reifen) sowie dem Lederlenkrad sind vier Türen, Zentralverriegelung und Sitzheizung Standard. Die Klimaanlage ist immer dabei, ebenso wie das portable Navigations- und Infotainmentsystem „map + more“. Dessen kleiner Monitor sitzt separat auf dem Armaturenbrett und lässt sich gut ablesen. Nach 3,7 Sekunden ist er bei Tempo 50, in 12,5 Sekunden auf 100. Im Normalprogramm fährt der VW E-Up maximal 130 km/h, legt im Stadtverkehr fast schon rasante Zwischenspurts hin. Wer sorgsam mit der Batteriefüllung umgehen möchte, wählt Eco oder Eco Plus, was Leistung, Spitzentempo und Klimatisierung reduziert. An einer 3,6-kW-Wallbox füllt er seinen netto 18,7 kWh (brutto 22) fassenden, schwerpunktgünstig wie platzsparend im Wagenboden untergebrachten, 230 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Akku in sechs Stunden auf und sorgt dafür, dass der Wagen satt auf der Straße liegt. An der Haushaltssteckdose hängt der VW E-Up rund neun Stunden. Der VW E-Up besitzt serienmäßig elektrische Frontscheiben- sowie Sitzheizung, die freie Sicht und Wohlgefühl effizienter erzeugen als eine Vollklimatisierung. Der Synchronmotor im VW E-Up produziert Wärme, die über einen Wassermantel kontrolliert wird – andernfalls würde die Leistung bei hohen Lasten stark abfallen. Munter geht es durch die Stadt und über Land, während es allen Grund zur Freude am niedrigen Innengeräusch, am agilen Handling samt leichtgängiger Lenkung sowie am ordentlichen Federungskomfort des VW E-Up gibt. Gröbere Unebenheiten nimmt er entspannt wiegend und besonderes Lob verdient der VW E-Up beim Verzögern. Die Wege fallen angemessen kurz, das Pedalgefühl überraschend transparent aus. Verantwortlich dafür: e-BKV, der elektromechanische Bremskraftverstärker. Außerdem sorgt der VW E-Up für ein verlässliches Pedalgefühl und gibt – wenn nötig – hydraulische Bremsleistung hinzu. Weiterhin erfreut er mit einem günstigen Energieverbrauch von 11,7 kWh/ 100 Kilometer. VW verspricht für den E-Up eine Reichweite von 120 bis 160 Kilometer, nur bei sehr tiefen Temperaturen kann die Reichweite auch unter diesen Werten liegen. Wie jedes Elektroauto ist auch der VW E-Up ein Automatikwagen, wobei er technisch gesehen mit einem Eingang-Getriebe bestückt ist. Soll es rückwärts gehen, wird der E-Motor umgepolt. Dafür sorgt die Leistungselektronik, die auch den Gleichstrom in der Batterie in Wechselstrom für den Motor umwandelt. Das funktioniert auch umgekehrt: Wenn der Fahrer den Fuß vom Pedal nimmt, kann der kleine VW die Bewegungsenergie durchs Verzögern wieder in Strom umwandeln (Rekuperation), der Motor wird zum Generator. Fürs Verzögern stehen dem Fahrer vier verschiedene Modi zur Verfügung. 250 Liter Kofferraumvolumen besitzt der VW E-Up, nach Umlegen der asymmetrischen Rückbanklehnen sind es 928 Liter. Der Viertürer ist trotz seiner kleinen Maße ein gestandenes Auto. Lenkung und Fahrwerk fühlen sich spürbar nach einem ernstzunehmenden Auto an und die Fahrleistungen sind beachtlich. Der Stromer hat nicht nur einen flotten Antritt, sondern marschiert auch danach stramm voran. Das Fahren in der Stadt macht richtig Spaß, der kleine E-Up wuselt durch den Verkehr, lässt sich gut lenken, wendet auf kleinstem Raum und braucht kaum Parkraum.