Leichter. Sparsamer. Geräumiger. – Das zumindest verspricht VW. Ob er wirklich in allem besser ist, wollten wir bei unserer Probefahrt im Golf 2.0 TDI herausfinden.
Exterieur:
Das Außendesign des Golfs ist nicht gerade extravagant, muss es aber auch nicht sein, denn der Kompakte macht einfach eine gute Figur und findet jederzeit seine Liebhaber. Auch das Facelift hat am bewährten zeitlosen Auftritt nicht viel geändert, ihm aber dennoch eine Portion mehr Dynamik spendiert. In der von uns gefahrenen höchsten Ausstattungsversion Highline sorgt die Lichtgrafik – hier mit Voll-LED-Scheinwerfern – jetzt für mehr Prägnanz.
Leichter geworden ist er auch – um bis zu 100 Kilogramm. 37 spart allein die optimierte Karosserie, die einen Tick länger und flacher, vor allem aber schlauer gebaut ist. Aufwendige Berechnungen und stabile Stähle machen sie steifer und leichter. Dabei sind alle Teile exakt so stark dimensioniert wie nötig. Dabei profitiert der VW Golf in der siebten Generation vom so genannten modularen Querbaukasten, der in Radstand, Spurweite und Radgröße enorm flexibel ist.
Interieur:
Im Innenraum ist der Fortschritt deutlich spürbar. Hier trifft jetzt Gewohntes auf Moderne, hält doch beim Kompaktklassiker Digitales Einzug. Also gibt es zu den bekannten guten Sitzen, der soliden Materialverarbeitung sowie dem nicht mit Bedienknöpfen überfrachteten Lenkrad ein „virtuelles“ Cockpit. VW nennt es Active Info Display. Per Tastendruck lassen sich die Einstellungen variieren, welche Informationen man im Kombiinstrument in den Fokus rücken möchte. Um den ausgewählten Favoriten gruppieren sich dann die anderen Angaben etwas kleiner. So erhält der Fahrer ziemlich viele Informationen auf einen Blick. Das Platzangebot des für einen Kompakten mit 4,26 Meter von Stoßstange zu Stoßstange nicht sonderlich langen Fahrzeugs ist erfreulich geräumig. Vor allem vorne sitzt man sehr kommod auf körpergerechten Polstern, aber auch die Fondpassagiere haben keinen Grund zur Klage. Sogar der Zustieg nach hinten ist bequem. Und mit einem Kofferraumvolumen von 380 bis 1.270 Litern kann man gut kurze wie lange Reisen antreten.
Leistung:
Der bekannte, Euro-6-konforme und 110 kW/150 PS starke 2,0-Liter-TDI hat uns mit seiner Spritzigkeit und Sparsamkeit überzeugt. Mit seinen 340 Newtonmeter Drehmoment schafft er eine Beschleunigung von 9,2 Sekunden um auf 100 Stundenkilometer zu kommen. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.
Wir kamen während des Alltagstests auf einen Durchschnittsverbrauch von 5,8 Litern – und das bei schnellen und wenig energieeffizienten Autobahnfahrten. Dieses Argument macht ihn für Vielfahrer zu einem angenehmen Begleiter. In unserem Fall hat ein unaufgeregtes Siebengang-DSG die Schaltarbeit übernommen, was uns das Fahrerlebnis zusätzlich versüßte.
Fahrverhalten:
Seine 150 PS ziehen den 1,4-Tonner schwungvoll nach vorn. Leichtfüßig fädeln wir mit dem VW Golf 2.0 TDI auf die Landstraße ein, wobei der Golf so solide wie gewohnt wirkt. Denn auch außerhalb der Stadt kann der Weltmotor von VW überzeugen. Der VW Golf bietet hier 7,5 Sekunden für die Beschleunigung von 80 auf 120 km/h im vierten Gang. Mit 120 bis 140 km/h auf der Autobahn dahin gleiten, das ist das Metier des Wolfsburgers. Entspannte Fahrt ohne Stress. Bei unserem VW Golf 2.0 TDI arbeiten immer alle Zylinder, allerdings kuppelt DSG im Eco-Modus in der Ebene manchmal aus und lässt den Wagen antriebsfrei rollen. Überhaupt kann man mit dem Fahrprofilschalter Motoransprechen, Lenkunterstützung, Dämpferkraft, Klimaanlage und Tempomatabstimmung beeinflussen. Radargesteuert regelt der Tempomat sanft das Tempo und den Abstand, fährt von selbst wieder an, leitet im Notfall eine Vollbremsung ein. Von seinen guten Fahrwerksqualitäten, die zu einem großen Teil auf das Konto der Multilink-Hinterachse gehen, profitieren die Insassen bei jedem Meter Fahrt. Schließlich bietet der Golf eine gute Symbiose aus harmonischem Federungskomfort und hoher Fahrsicherheit. Ein weiteres Lob hat sich der VW Golf in der Disziplin Rundumsicht verdient. Zur Seite, nach hinten raus und natürlich auch nach vorne lässt sich das Auto recht gut überblicken. Selbst die dicken C-Säulen schränken den rückwärtsgewandten Blick nicht zu sehr ein.
Fazit:
Der TDI hat die Prüfung mit Bravour gemeistert, denn er hat sich gleich an mehreren Stellen große Komplimente verdient. So ist das Platzangebot nochmal eine Nummer besser als beim Vorgänger ausgefallen. Und dabei sieht er mit dem neuen Design jetzt auch wesentlich besser aus. Bei Materialien und Verarbeitung bleibt auch dieser Volkswagen auf hohem Niveau. Und was das Wichtigste ist: es macht einfach Spaß mit ihm zu fahren.