Der koreanische Zauberwürfel

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Mit dem Soul begann Kias Transformation hin zur Lifestyle-Automarke. Der erste Blick auf den 4,14 Meter langen fünftürigen SUV verrät: Es wurde ganze Arbeit geleistet. Der Soul verliert seine Seele nicht und die Formen sind unverkennbar geblieben. Nur dass der Korea-Würfel etwas runder geworden ist und etwas satter dasteht. Der Radstand ist um zwei Zentimeter auf 2,57 Meter gewachsen, außerdem ist der neue Soul eineinhalb Zentimeter breiter und dabei einen Zentimeter niedriger als der Vorgänger. Der Soul hat eine Zweifarben-Lackierung, einen auffälligen trapezförmigen Kühlergrill und die Kia-Familien-Tigernase. Die kastige Form in Verbindung mit den kräftig ausgeformten Radhäusern sieht schick aus. Dazu die kurze aber prägnante Haube, das Scheinwerferdesign mit darunter nach innen versetzt liegenden LED-Tagfahrleuchten oder etwa das Heck mit seinen Rückleuchten im LED-Look verdeutlichen, dass KIA sich weiterentwickelt hat. Im Innenraum geht es schlicht, aber nicht langweilig zu. Gerade der hervorstehende Mittelteil des Armaturenbrettes hebt sich optisch ab, alles wirkt aufgeräumt und ist vernünftig verarbeitet. Alltagstauglich ist er außerdem: Platz für Getränke hat man, Ablagefächer gibt es genug und die Sitze sind auch auf längeren Etappen erstaunlich bequem. Für kalte Winter ist zudem eine Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer an Bord, welche die Ledersitze auch erstaunlich schnell auf Temperatur bringt. Im Innenraum sind die Veränderungen deutlich sicht- und vor allem fühlbar. War die erste Generation noch etwas für Hartplastik-Fetischisten, sind jetzt Hand- und Augenschmeichlerei angesagt. Die Einfassungen glänzen metallisch und die Drehknöpfe besitzen Chromringe. Er will zwar kein SUV sein, bringt aber dessen praktische Veranlagungen mit: etwas erhöhte Sitzposition, bequemer Ein- und Ausstieg und angenehme Platzverhältnisse. Zur Serienausstattung gehören schöne 18-Zoll-Felgen, Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, Radio mit USB und AUX-In und etwa die Sitzheizung. Optional gibt es nur das Technik-Paket (Soundsystem, Start/Stopp, automatisch abblendender Innenspiegel, Rückfahrkamera) und das Lederpaket. Der 1,6-Liter-Diesel hat 128 PS und kommt mit dem 1,5 Tonnen schweren Kompakt-Crossover sehr gut zurecht. Nach 11,2 Sekunden fällt die 100km/h-Marke und der Geschwindigkeitsspaß endet bei 180 km/h. Dementsprechend ist auch das Fahrwerk abgestimmt. Das macht im Normal-Betrieb eine gute Figur und schluckt Unebenheiten souverän. Die Steifigkeit der Karosserie wurde deutlich verbessert, sodass die Fahrdynamik gesteigert und die Geräuschentwicklung im Innenraum gesenkt werden konnte. Nichts klappert, nichts rappelt, alles sitzt fest und fühlt sich erstaunlich gut an. Einmal in Fahrt zeigt sich das SUV von seiner unauffälligen Seite. Dank der variablen Servolenkung kann der Fahrer das Lenkverhalten seinen individuellen Wünschen anpassen. Das angenehm abgestimmt Fahrwerk meistert auch schlechte Fahrbahnen und erreicht eine gelungene Mischung aus Komfort und Stabilität. Auch schnell gefahrene Kurven bringen den Soul nicht aus seinem Konzept. Der Verbrauch ist mit fünf Litern pro 100 Kilometer in Ordnung. Der Fahrer kann die Steuerung frei nach Belieben in drei verschiedenen Modi einstellen. Der Modus Sport ist etwas für Lenker mit kräftigen Handgelenken, Eco eignet sich für das Rangieren in der Stadt. Am besten kommt jeder mit „Normal“ zurecht. Eine große Überraschung tat sich vor allem beim Langstreckenkomfort auf. Sicher, der Soul ist eher ein Stadtflitzer. Aber selbst auf langen Autobahnetappen konnte er mit erstaunlich niedriger Geräuschkulisse überzeugen. Wind- und Motorgeräusche waren bei üblichen Geschwindigkeiten bis 140 km/h sehr dezent. Im Alltag schlägt sich der Kia Soul wirklich ganz vorzüglich. Die Rundumsicht ist extrem gut. Beim Rangieren punktet er mit seiner in den Rückspiegel eingebauten Rückfahrkamera. Besonders erfreulich ist, dass alle Anschlüsse für USB, Aux-In und 12V genau an einem Fleck liegen. Für den täglichen Gebrauch ist der Kia Soul wirklich ein unglaublich gutes Auto mit ausgewogenen Fahrverhalten, ordentlicher Federung und einer durchdachten Einrichtung.