Der Kombi ist für das Segment des Seat nicht mehr wegzudenken, da rund ein Drittel der Seat-Leon-Kunden diesen Fahrzeugtyp der Marke wählt. Das wundert insofern nicht, als dass er den Sportsgeist der fünftürigen Limousine mit den praktischen Qualitäten eines Variant verbindet. Im Test wollten wir herausfinden, ob die gerade durchgeführte Modellpflege daran etwa geändert hat?
Exterieur:
Optisch steht Seat seit jeher für Emotionen. Das haben die Spanier jetzt mit dem Facelift des Leons noch weiter geschärft. Kantig war der Seat Leon schon vor dem Facelift, jetzt kommen noch auffällig spitze LED-Tagfahrleuchten und prägnante LED-Rücklichtkonturen dazu. Außerdem gibt es wie üblich überarbeitete Schürzen vorne und hinten. Auf 18-Zoll-Alufelgen mit 225er Bespannung gestellt, wirkt der Leon ST wegen seiner abfallenden Dachlinie und den tief ins Blech gebügelten Sicken viel niedriger als ein “normaler” Kombi. Selbst die aufgesetzte Dach-Rehling ist so dezent in die Form des Wagens gegossen, dass sie kaum wahrgenommen wird. Am Heck sitzt ein mächtiges Doppelauspuffendrohr. Der Kühlergrill prangt in Wabenoptik und wird selbstredend vom schwarz-roten Hoheitszeichen FR geziert. Alles im und am Leon-Design orientiert sich an der geometrischen Form des Dreiecks. Die geliftete Version erkennt man zudem an den drei neuen Außenfarben (rot, blau und lila
Interieur:
Der knapp 4,30 Meter lange Leon bekommt das Cockpit des Ateca, mit einer sehr übersichtlichen Mittelkonsole. Die meisten Innovationen im Innenraum sind digitaler Natur. So wuchs der zentrale Touchscreen in der Armaturentafel auf acht Zoll Bildschirmdiagonale. Verlinkt werden können jetzt Smartphones mit Android- oder Apple-Betriebssystem und es gibt auch eine Ablageschale fürs Telefon, in der es während der Fahrt induktiv geladen wird. Ambientelicht in acht Farben ist ebenfalls verfügbar. Im FR handelt es sich um Sportsitze mit ausgeprägten Seitenwangen und Lendenwirbelstütze. Die bieten ausgezeichneten Seitenhalt und wem dennoch die Hitze beim Kurvenraub aufsteigt, der kann sich über die serienmäßige Climatronic Kühlung entgegenblasen lassen. Die strömt aus den in Chromoptik gerahmten Luftdüsen, die im Doppelpack in der Mittelkonsole die Bedieneinheit für das Infotainmentsystem rahmen. Auch bei den Assistenzsystemen hat Seat ordentlich aufgerüstet. Der Abstandstempomat funktioniert jetzt bis 210 km/h und die Front-Kamera erkennt Verkehrsschilder deutlich besser. Zusammen ermöglichen sie neuerdings die Fußgängererkennung, einen Notfallassistenten, der den Wagen vorsichtig anhält, wenn der Fahrer nicht mehr reagiert, und einen Stauassistenten. Bis 60 km/h folgt der Seat der Fahrspur und bremst bei Bedarf sogar bis zum Stillstand.
Motorisierung:
Im Testwagen arbeitete unter der Haube der 2,0 Liter TDI DSG mit 184 PS und 135 kW. Ohne große Umwege setzt der laufruhige Vierzylinder den Gasbefehl in Vorwärtsdrang um und lässt die 7,5 Sekunden bis auf Landstraßentempo ziemlich kurzweilig erscheinen. 226 km/h in der Spitze sind schon ziemlich flott und die 380 Newtonmeter Drehmoment erlauben auch spontane Überholmanöver. Bei allem Spaß gibt sich der FR ausgesprochen genügsam. Sein Durchschnittsverbrauch liegt bei 4,6 Liter/100 Kilometer.
Fahrverhalten:
Einen ganz besonderen Spaß bekommt der Kickdown, wenn der Fahrmodi-Schalter auf Sport getastet wird. Der FR hat serienmäßig insgesamt vier Optionen die Fahrt, in eine für den Piloten genehme Form zu bringen. Neben der schon erwähnten dynamischen Spielart gibt es noch die Einstellungen Eco, Normal oder Individuell. Beim Einklinken der Modi werden die Gaskennlinie und die Empfindlichkeit der elektromechanischen Servolenkung verändert. Der Testwagen verfügte über eine straff abgestimmte Sechsgangschaltung, die sich sauber durch die Gassen führen lässt. Entsprechend seiner Kennung ist das Fahrwerk des FR straff abgestimmt. Die Festigkeit wirkt sich aber nicht unangenehm auf den Komfort aus. Kurven lassen sich mit dem Dreispeichen-Lederlenkrad in den Händen schnell und sauber durchlaufen. Das gelingt natürlich besonders gut, wenn wie beim Testwagen das adaptive Fahrwerk, das zusammen mit der Progressivlenkung im Dynamic Paket angeboten wird, geordert wird. Damit der Fahrer nicht die Spur verliert, bietet Seat optional für den Leon ST FR einen Spurhalteassistenten an.
Der sorgt ab einer Geschwindigkeit von 60 km/h dafür, dass kleine Ablenkungen nicht zum Desaster werden. Mit Hilfe einer Bordkamera, die hinter dem Rückspiegel in der Frontscheibe angebracht ist, misst er Seiten- und Mittelstreifen aus und zieht vollautomatisch den Seat immer wieder in die Spur. Selbst Kurven meistert die Automatik.
Fazit:
Der Seat Leon ST FR Line begeistert bereits mit seinem Aussehen, aber das ist noch lange nicht alles, was er zu bieten hat. Er bietet auch viel Platz und einen durchzugsstarken sowie effizienten Motor. Das macht ihn zum passenden Begleiter für längere Strecken.